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Fundstücke

Fundstück Nr. 12: „Deutsche“ Gesichtsausdrücke

Methodische Anleitungen zur Selbstreflexion spielen in unseren Trainings und Fortbildungen eine wichtige Rolle. Ein überaus amüsanter Einstieg für unsere Teilnehmenden in das Thema der nonverbalen Kommunikation sind spezielle „deutsche“ Gesichtsausdrücke. Eine kleine Auswahl mit Erklärungen finden Sie auf der Homepage der Deutschen Welle:

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Viel Vergnügen!

Fundstück Nr. 10: Work-Life-Balance in Tiflis

Beobachtungen vor Ort von Magdalena Stülb


Viele Unternehmen in Deutschland lassen sich heute einiges zur Erhaltung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden einfallen. An gut ausgebildeten Arbeitskräften mangelt es und so sind Investitionen in "Human Resources“ und den Erhalt der Arbeitskraft wichtige strategische Maßnahmen in Betrieben. In diesen Kontexten wird häufig auf die ausgewogene Work-Life-Balance hingewiesen und diese in Leitbildern verankert.

Doch in welchem Zusammenhang stehen Gesundheit und Work-Life-Balance? Diese Fragen sind Gegenstand unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen. Einig sind sich alle darin, dass es kein universelles Konzept von Gesundheit gibt, sondern dass Gesundheitsvorstellungen immer stark an Lebensbedingungen und an gesellschaftliche und individuelle Werte gekoppelt sind. Ein Aufenthalt in Tiflis hat dies wieder sehr deutlich vor Augen geführt.

Als Hauptstadt Georgiens hat die Stadt sehr radikale und auch rasante Veränderungen in den vergangenen 25 Jahren erlebt. Der Weg von einer Sowjetrepublik zu einem unabhängigen Staat mit funktionierenden Strukturen war und ist ein mühsamer, der nach etlichen wirtschaftlichen Einbrüchen nun langsam Erfolge zeigt. Um über die Runden zu kommen, sind die meisten Menschen hier in mehreren Jobs gleichzeitig tätig. Sie müssen überaus flexibel sein und versuchen, alle Chancen, die sich irgendwo auftun, zu nutzen. Sie müssen spontan, agil und wach sein und immer noch eine Notlösung zur Hand haben, wenn wieder einmal ein Job wegfällt, eine Firma pleitegeht oder Arbeitsplätze reduziert werden. Work-Life-Balance ist in Tiflis nicht das geregelte Verhältnis von Arbeit und Freizeit, vielmehr das Repertoire an Strategien, die ein Überleben ermöglichen. Dazu benötigt man viele Netzwerke wie Familie, Freunde, Kolleginnen und Kollegen. Das eigene Wohlbefinden ist nur in einer stetigen Reziprozität, einem stetigen Geben und Nehmen denkbar - materiell, emotional und sozial. Nur dann kann man gesund bleiben.

Fundstück Nr. 9: "Masuk Angin"

Ein Erfahrungsbericht von Klaus Fuhrmann aus dem AMIKO-Team

So hatte ich mir das nicht vorgestellt – jetzt wo ich gerade erst in Indonesien angekommen bin. Halsschmerzen, Schnupfen und Gliederschmerzen. Vielleicht wegen der Klimaanlage im Flugzeug? Schön, dass ich jetzt wenigstens gut aufgehoben bin bei einer indonesischen Familie, die ich seit meinem Studium in Yogyakarta kenne.

Die Diagnose ist schnell klar: Ich habe „Masuk Angin“ – „Wind ist in mich hineingetreten“. Frau Norobangun bittet mich, dass ich mich auf den Bauch lege. Daraufhin holt sie ein stark duftendes Öl und reibt es auf meinem Rücken ein. Nun nimmt sie eine Münze und reibt damit an Wirbelsäule und Rippenbögen immer wieder in die gleiche Richtung. Schmerzhaft ist das. Als sie fertig ist, sieht mein Rücken deutlich verändert aus. Das Muster auf meinem Rücken ähnelt einem roten Baum.

210

Kurze Zeit später hören wir ein lautes rhythmisches Fahrradklingeln auf der Straße. Ein eindeutiges Zeichen. Eine ältere Frau, die Jamu (indonesische Kräutermedizin) verkauft, ist in der Nachbarschaft unterwegs. Viele Flaschen hat sie dabei – mit selbst zubereiteten bräunlich-gelben Heiltränken. Nach der Schilderung meiner Beschwerden nimmt sie drei davon heraus und mischt sie zusammen. Zur Geschmacksverbesserung gibt sie noch ein Ei und etwas Honig mit hinein.

Am nächsten Morgen fühle ich mich wie neu geboren – „die Winde haben meinen Körper verlassen".